„Ich bin schwanger!“ - Erwartung vs. Realität



Wahrheit, Fakten und die Nerven
Heute möchte ich über ein paar verschiedene Vorurteile, Fakten und Wahrheiten zum Thema Schwangerschaft schreiben. Mir wurden ein paar Anregungen gegeben, über was ich „doch mal 😊
http://www.klinikumbielefeld.de/geburt.html
berichten könnte“, und von daher möchte ich mich gern daran festhalten… und hoffe es ist mein letzter Beitrag vor der Entbindung!

Schwangerschaft und Ihr Verlauf
Wie ich schon ein paar Einträge zuvor berichtete, war es zunächst toll zu erfahren, dass ich schwanger bin. Ehrlich gesagt war es eher eine Mischung aus Freude UND Schock, weil es vom Wunsch zur Realität wirklich schnell ging. Ich habe persönlich nicht damit gerechnet.
Die Reaktionen waren, wie soll ich sagen, sehr verschieden. Die Familie war natürlich begeistert und freute sich riesig, obwohl sie trotz allem auch geschockt waren, dass es so schnell ging. Freunde waren zwiespältig auf dieses Thema zu sprechen. Genauso schnell, wie ich schwanger wurde, teilte sich dann auch „die Spreu vom Weizen“, wie man so schön sagt. Man wusste klar wer noch zu einem steht und wer nicht.

An sich habe ich nicht zu Meckern, für andere Mütter habe ich eine Traum-Schwangerschaft hinter mir, ohne großartige Probleme, bis auf den Anfang:
Ich hatte in der 8. Woche Blutungen und musste natürlich gleich damit zum Arzt. In diesen Moment geht einem echt alles durch den Kopf. Das Wichtigste war für mich: bitte, Baby bleib‘. Zum Glück gab es nichts zu befürchten, da es sich um „altes“ Blut handelte, aber jede Frau, die das schon mal durchgemacht hat, weiß wie schlimm dieses Gefühl ist. Das war zum Glück (bis jetzt) mein einziger Schock-Moment in der Schwangerschaft.
Die ersten Wochen sind ja eh immer die heikelsten. Dazu werden sie geprägt von tollen Begleiterscheinungen.
Bei mir waren es Übelkeit von morgens bis zum Abend und Sodbrennen ohne Ende. Was mir in den Moment gut gegen die Symptome geholfen hat, waren Bäder. Die Übelkeit war in diesem Augenblick wie weggeblasen.

Ab dem 4. Monat wuchs der Bauch dann richtig schnell. Ein Hoch auf Umstandsmode in diesem Fall! Zu dem kamen weitere Begleiterscheinungen:
Übelkeit und Sodbrennen waren vorbei, aber dann kam das Problem „wo sind meine Füße“? Mh ja, meine Füße, wie auch meinen Intimbereich habe ich nun schon seit längerem nicht mehr gesehen. Da wird das Rasieren von bestimmten Bereichen echt zur Herausforderung, genauso wie die Fußpflege. Aber es ist alles mach- und schaffbar. 😉
Das Schlimmste an der ganzen Sache war dann eher das viele, viele Wasser in den Füßen, Beinen, Armen, am Hals und im Gesicht. Darunter habe ich bis jetzt noch zu leiden. Ich dachte ja ernsthaft, wenn es kühler wird, dann geht es weg oder wird wenigstens besser. Ganz klar NEIN. Ich hatte ja so schon Schwierigkeiten im Sommer Schuhe zu tragen, aber was tue ich jetzt? Langsam wird es in Flipflops echt kalt, aber Winterboots sind eindeutig noch zu warm. Trage ich Turnschuhe, also, wenn ich reinkomme, dann habe ich sie selbst nach dem Ausziehen am Abend noch an. Ich probiere es wirklich mit Humor zu nehmen, aber oft schaffe ich es nicht mehr und verzweifle einfach nur noch, und das mit vollem Programm von Tränen über extreme „Launischkeit“ (mein armer Partner).
Jetzt gehe ich zur Endphase über und ganz ehrlich, ich möchte einfach nur noch alles hinter mir haben.
Übrigens sind Sodbrennen und Übelkeit auch wieder zurück.
Wo wir schon beim nächsten Thema sind.

Die Geburt
Zuerst, nachdem man die gute Nachricht überbracht hat, hat irgendwie jede Mutter das Bedürfnis über Ihre eigene(n) Geburt(en) zu sprechen. Glaubt mir, man möchte es echt oft nicht hören, was andere so erlebt haben. Von Traumgeburten über Horrorgeburten war alles dabei. Da bekommt man auf jeden Fall nicht unbedingt weniger Angst vor der eigenen Entbindung. Mütter sollten mit Müttern darüber sprechen, aber nicht unbedingt werdenden Müttern, die das Spektakel zum ersten Mal erleben.
http://physiologie.cc/XIII.6.htm

Wenn man, so wie ich jetzt, kurz vor der Entbindung steht und sehnsüchtig darauf wartet, dass es los geht, wird man gefühlt JEDEN Tag von allen Seiten gefragt: „Und wie schaut es aus, macht es sich schon bemerkbar, wann kommt es?“. Ja, also wenn ich das wüsste, dann wäre mir auch sehr geholfen. Bitte fragt schwangere Frauen, besonders hochschwangere, nicht ständig wann es so weit ist. Die Frage, „Wie geht’s dir?“ ist lieb und echt super, aber nicht „Und wie weit ist es?“. Klar, die meisten Mütter reagieren freundlich, aber im Inneren ist man echt genervt, weil man ja selber ein Ende in Sicht haben möchte und jeden Tag mehrfach gefragt wird.
Wo wir gleich bei den berühmten Tipps sind:

Tipps
Jeder, der schon das Mutterglück erfahren hat, denkt auch, man muss ohne Ende Tipps verteilen. Besonders gern angesprochene Erfahrungen sind, wie das Kind am schnellsten kommen könnte – ähm, nein, das Kind kommt wann es will und nicht vom Treppenlaufen oder Springen, Tees, Wein und heißen Bädern.
Gern lässt man sich sagen, was andere so getan haben, wenn Sie Schwangerschaftsbeschwerden hatten, aber man sollte als Tipps-Gebende nicht aufdringlich werden. Erschreckend ist, dass ich mich oft selbst dabei erwische dies zu tun. Das Verteilen von Tipps, ohne dass man danach gefragt wurde, muss ich mir sehr schnell abgewöhnen.
Ach und, das mit den Tipps geht ja dann auch nach der Schwangerschaft munter weiter.
Ich bringe heute harte Worte auf den Tisch, die keinesfalls angreifend und böse sein sollen. Es wird nur Zeit das Ganze aus der Sicht der werdenden Mutter zu betrachten.  

Im Großen und Ganzen ist die Schwangerschaft an sich schon was Tolles, weil ein neues Lebewesen entsteht. Aber mehr Schönes, Bewegendes oder Romantisches kann ich daran nicht finden. Wenn euch jemand erzählt „es war alles so toll“, dann lügen sie auf jeden Fall. Es wird gern vieles verschwiegen oder schöngeredet, woran aber auch die Hormone schuld sein könnten. Warum sonst sollte man sich die Strapazen für weitere Kinder antun? 😊
http://www.onmeda.de/geburt/geburtsvorbereitungskurs.html
Wichtig ist, dass ihr euch in der Schwangerschaft nicht gehen lasst. Probiert normal weiter zu machen wie bisher und nicht alle Tagesabläufe und Gewohnheiten umzustellen, so ging es mir am besten.
Was ich jedem empfehlen würde, wäre ein Vorbereitungskurs. Da werdet sowohl ihr als auch euer Partner gut aufgeklärt, mit der Wahrheit und nicht mit rosaroter Schönrederei. Positive Nebeneffekte sind dann noch die tollen Bekanntschaften die daraus entstehen, bis hin zu Freundschaften mit anderen werdenden Müttern.
Und schon habe ich Tipps verteilt ;-)
Ich wünsche euch noch einen tollen Tag, bis bald.
uw

   

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